Astrofotografie Tipps: Die richtige Ausstattung

Was wir für ein schönes Milchstraßenfoto benötigen

Kamera 

Grundsätzlich eignen sich zunächst alle Systemkameras und auch ältere Modelle für den Start. Wir können hiermit sehr schöne Erfolge erzielen und uns dann überlegen, ob sich die Investition in eine höherwertige Kamera lohnt. Denn natürlich macht es uns eine Vollformatkamera deutlich leichter, da diese einen spürbaren positiven Einfluss auf das Rauschverhalten in der Dunkelheit und auch die mögliche Belichtungszeit hat. 

Ob mit Spiegel oder spiegellos ist anfangs auch nicht entscheidend. Das Umklappen des Spiegels führt zu einer minimalen Erschütterung. jedoch bevor uns das stört, können wir an vielen anderen und größeren Störgrößen optimieren. Zudem bieten viele Modelle die Spiegelvorauslösung an.

Ein nicht weg zu diskutierender Vorteil an spiegellosen Kameras ist allerdings das deutlich niedrigere Gewicht. In Kombination mit dem weiteren Equipment ein nicht ganz uninteressanter Faktor, auch wenn ein Teil durch schwerere Objekte wieder aufgefressen wird. 

 

Objektiv

Die Milchstraße ist sehr groß und wir wollen möglichst viel auf unser Foto bringen. Deshalb sind weite Winkel vorteilhaft, am besten zwischen 14mm und 24mm im Vollformat Bereich oder etwas kleiner im APS-C Bereich. 

Empfehlung: 14 – 18mm im Vollformat und 12 – 16mm bei APS-C.

Mindestens genauso wichtig ist die Lichtempfindlichkeit. Eine f/2.8 Blende sollte es schon sein, mindestens jedoch eine f/4.  

Weiter öffnende Blenden oder Festbrennweiten mit Blende f/1.4 bis f/2.0 sind natürlich noch besser, aber werden auch sehr schnell sehr teuer.

Empfehlung: Eine f/2,8 Blende auch als Festbrennweite ist ein sehr guter Kompromiss.

Ein Bildstabilisator ist für Aufnahmen der Milchstraße nicht erforderlich, da wir die Fotos ohnehin vom Stativ aus machen müssen. Wenn wir uns bei eisigen Temperaturen aufmachen, benötigen wir überdies einen Objektwärmer. Auch diese gibt es mittlerweile für vernünftiges Geld.

 

Stativ

Das Stativ soll nicht nur die Kamera tragen, sondern vor allem kleinste Erschütterung absorbieren. Aber auch hier gilt es einen guten Kompromiss zu erzielen, schließlich wollen wir das Stativ auch viel herumtragen, um die beste Location zu finden. Es gibt High-end Stative aus Holz, die mit Sicherung perfekte Bedingungen liefern, jedoch reden wir hier über Gewichte vom mehreren Kilos. 

Ein stabiles und tragfähiges Dreibein Carbon Stativ ist heutzutage mit 100 EUR bis 200 EUR recht günstig zu erwerben und reicht zunächst vollkommen aus. Ein Mittelhaken ist vorteilhaft, um es zusätzlich z.B. mit einem Rucksack zu beschweren und somit Verwackelungen zu minimieren.

 

Stirnlampe

Eine gute Stirnlampe mit Rotlicht ist Pflicht und günstig zu erwerben. Das Rotlicht verhindert, dass wir unsere Nachtsicht verlieren und insbesondere wenn andere Astrofotografen in der Nähe sind, verhindert sie auch Konflikte. Eine Nachtsicht aufzubauen kostet uns 20 bis 30 Minuten und deshalb wäre es schade diese durch zu helles Licht zu verlieren.

 

Ersatz Akku/ SD Karte

Lange Belichtungszeiten benötigen viel Akku Leistung. Wenn es dann auch noch kühler ist, kann der Akku leer sein, bevor wir unser Fotoprojekt beenden wollen. Deshalb ist ein Ersatz Akku wichtig und eine gute Investition.

Da wir grundsätzlich im RAW Modus fotografieren und zusätzlich ein JPEG speichern, benötigen wir sehr viel Speicher. Deshalb und weil auch Speicherkarten störungsanfällig sind, sollten wir immer Ersatz dabei haben.

Empfehlung: Trage den Ersatz Akku am Körper, damit er nicht auskühlt, falls es kalt wird.

 

Fernauslöser

Wir wollen vermeiden, durch Betätigung des Auslösers Erschütterungen auf die Kamera zu übertragen. Deshalb sind Kabel- oder Funkfernauslöser hilfreich. Aber natürlich reicht auch ein zeitgesteuerten Selbstauslöser, den jede Kamera enthält. 

Empfehlung: Mittlerweile gibt es auch diverse Apps, die eine Fernauslösung ermöglichen. Bei Canon z.B. Camera Connect, mit der wir nicht nur Auslösen, sondern auch Schärfe, Blende, ISO und Belichtungszeit einstellen können. Perfekt für unsere Zwecke!

 

Nachführung

Die Nachführung zum Ausgleich der Erdrotation ist in der Astrofotografie ein großes Thema und insbesondere in der Deep Sky Fotografie unerlässlich. Jedoch können wir die Milchstraße auch noch sehr gut ohne Nachführung fotografieren, vor allem wenn wir einen Vollformatsensor mit Weitwinkelobjektiv zur Verfügung haben. Belichtungszeiten bis 30 Sekunden sind dann ohne Beeinträchtigung möglich und reichen uns aus, um sehr gute Foto zu machen. Wer darüber hinaus geht ist mit einer Reisemontierung gut beraten. Diese ist preislich noch überschaubar und vermeidet Sternenspuren auch bei Belichtungen von bis zu 90 Sekunden.

 

Kleidung

Häufig vernachlässigt bei einer guten Vorbereitung ist die richtige Kleidung. Häufig fällt es uns schwer zum Zeitpunkt des Aufbruchs uns vorzustellen, dass es auch im späten Frühjahr und im Herbst nachts ziemlich kalt werden kann, insbesondere da wir uns nicht all zu viel bewegen bei den Aufnahmen.

Empfehlung: Immer mindestens eine Schicht mehr einpacken als man denkt.

 

Reinigung

Ein Microfasertuch für das Objektiv sowie einen Reinigungspinsel.

 

Und was ich immer gerne vergesse....

... die Lesebrille, weil ich sie sonst nicht häufig brauche. Aber für die Einstellungen auf dem Mini Display ist sie existentiell.

 

Ganz allgemein gilt, nach oben hin gibt es kaum Grenzen was die Ausstattung angeht. Natürlich sind spiegellose Vollformatkameras, Blenden zwischen f/1.0 und f/1.4 und exakte Nachführungen perfekt, aber eben auch sehr teuer und benötigen einen professionellen Umgang. Wichtig ist es, sich immer den schwächsten Punkt in seiner Ausstattung anzusehen und zu überlegen, wie viel die nächste Verbesserung kostet. Hier kann man mit wenig Geld einen großen Sprung machen, wenn man das Stativ wechselt oder mit einer etwas größerer Investition einen gewaltigen Sprung machen, wenn man von APS-C zu Vollformat wechselt. 

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